05. September 2017
Völklingen, 5. September 2017 - Der Aufsichtsrat der Saarschmiede GmbH Freiformschmiede hat in seiner heutigen Sitzung dem von der Geschäftsführung vorgelegten Konzept einer Restrukturierung zugestimmt. Nun muss noch der Aufsichtsrat der Saarstahl AG in seiner Sitzung am 7. September 2017 der vorgesehenen Restrukturierung des Unternehmens zustimmen.
Die Schmiede leidet unter der schwierigen Marktsituation im Energiesektor und unter dem schwachen Öl- und Gasmarkt (siehe nachstehender Rückblick auf die Marktlage). Die Konkurrenz auf den Märkten hat sich zunehmend verschärft und die Preise sind demzufolge unter enormen Druck geraten. „Die Restrukturierung der Saarschmiede ist notwendig angesichts der andauernden äußerst angespannten Lage sowohl im Hinblick auf die Auslastung als auch auf die Ergebnisse“, so Martin Baues, Sprecher der Geschäftsführung. „Aufgrund der weiterhin schlechten Markterwartungen wird es nicht möglich sein, die Schmiede in der heutigen Größe auch nur annähernd auszulasten“.
Das Restrukturierungskonzept sieht eine Redimensionierung des Werkes mit einer Senkung der Produktionskapazität und einer Fahrweise mit reduziertem Anlagenpark vor. Hierzu soll der Bereich der neuen Forge, der 2010 in Betrieb genommen wurde und in dem im Wesentlichen Großteile gefertigt werden, außer Betrieb genommen werden. „Ziel ist es, die Schmiede den Marktgegebenheiten anzupassen und die Kosten weiter drastisch zu senken“, unterstreicht Baues. „Das Unternehmen bleibt auf den bisherigen Marktfeldern aktiv, allerdings mit eingekürztem Portfolio in dem Bereich der Großteilfertigung.“ Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit durch eine weitere deutliche Senkung der Kosten und eine Verbesserung der Effizienz gesteigert werden.
Es ist beabsichtigt, der Schmiede zum 1.1.2018 einen Neustart unter geänderten Bedingungen und mit geringerer Kapazität zu ermöglichen Die geplante Neustrukturierung erfordert kurzfristig eine Halbierung der Personalkapazität von derzeit rund 850 Arbeitsstellen. Der Personalanpassungsprozess soll durch sozialverträgliche Maßnahmen wie die Nutzung von Umsetzungen und Altersübergangsregelungen innerhalb des Saarstahl-Konzerns, sowie einer Transfergesellschaft erfolgen. „Wir werden im gesamten Anpassungsprozess – wie in der Vergangenheit auch – die sozialen Belange unserer Belegschaft berücksichtigen“, erklärt Peter Schweda, Arbeitsdirektor der Saarschmiede. „Diese Restrukturierung ist schmerzlich, aber unumgänglich“.
Die Schmiede wurde mit voller Wucht von den bis heute anhaltenden drastischen Folgen der Katastrophe von Fukushima und der im Nachgang eingeleiteten Energiewende getroffen. Der Energiemarkt hat sich weltweit völlig verändert, die Energiewende wurde in Deutschland im Eiltempo vorangetrieben.
Die Lage hat sich zudem durch die anhaltend niedrigen Gas- und Ölpreise verschlechtert. Investitionen vor allem auch in Kraftwerke auf Basis fossiler Brennstoffe mit einem hohen Wirkungsgrad und in so hochtechnische und effiziente Produkte wie sie die Schmiede herstellen kann (z. B. Hochleistungsturbinenwellen, die einen maximalen Effizienzgrad bringen) wurden und werden verschoben oder ganz annulliert.
Alle bisher durchgeführten Maßnahmen des Unternehmens zur Neuausrichtung und zur Kostenreduzierung waren letztlich nicht ausreichend, um die Verlustsituation umzukehren. Seit Herbst 2016 fuhr das Unternehmen Kurzarbeit.